Die Mara Ölmühle

 


 

Lage:

Marktzeuln, Oberfranken

Produkte:

Rapsölkraftstoff, Speiseöle, Futteröl, Rapskuchen für Rinderfütterung und Sägekettenöl

Verarbeitete Ölsaaten:

Raps

Herkunft der Ölsaaten:

Regionale Agrarflächen

Webseite:

mara-pflanzenoele.de


Für Andreas Sollmann, Geschäftsführer der Ölmühle MARA, liegt die Zukunft der dezentralen Ölmühlen in den  vielfältigen Nutzungspotentialen der verarbeiteten Rapssaat als Kraftstoff, Speise- und Futteröl und Eiweißfutter. Denn nur eine effiziente Kombination der verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten ermöglicht eine zukunftsfähige Wertschöpfung im ländlichen Raum.


Anlässe für den Bau einer Ölmühle im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels gab es für zahlreiche Landwirte und die Vorstandschaft des Maschinenrings Coburg/Kronach/Lichtenfels im Jahr 2001 zur Genüge: die fluktuierenden, tendenziell steigenden Dieselpreise, der volumenreiche Rapsanbau vor Ort sowie der Wunsch nach heimischen Futtermitteln. So gründeten 180 Landwirte die Ölmühle MARA GmbH & Co. KG, mit einem Geschäftsführer und einem aus sieben Landwirten bestehenden Aufsichtsrat zur Abwicklung der Geschäfte. Hinsichtlich der Verwaltung erhält die Ölmühle bis heute beratende Unterstützung durch den Maschinenring.

Der feierliche Auftakt der MARA erfolgte damals nach einer ca. 6-monatigen Bauzeit im April 2002, als die Anlage, eingeweiht vom damaligen Bayerischen Umweltminister Dr. Werner Schnappauf persönlich, mit einer Stundenleistung von 800 kg Rapssaat in Betrieb genommen wurde. Aus hinsichtlich der Logistik strategischen Gründen wurde die Presse auf dem Betriebsgelände der Firma Stegner in Untersiemau gebaut, während die Geschäftsstelle in das Bürogebäude des Maschinenrings integriert ist. Doch schon nach vier Jahren musste die Kapazität der Anlage aufgrund einer steigenden Nachfrage auf 1.800 kg Stundenleistung erhöht werden. Zwei Reinatz-Pressen arbeiteten dann jährlich an den zunächst ca. 14.000 Tonnen Rapssaat, welche von rund 4.500 Hektar Anbaufläche bezogen und zu etwa 5 Millionen Liter goldfarbenem Rapsöl verwandelt wurden.

Die Nutzung des Öls erfolgt bis heute – unter dem Zeichen der Nachhaltigkeit – in diversen Bereichen: als Speiseöl, Futteröl, Treibstoff in PKW, LKW sowie Traktoren, in Blockheizkraftwerken, in Pflanzenölbrennern und für die Umesterung in Biodieselanlagen. In der Hochzeit wurden über die 3 eigenen Tankstellen ca. 85 % des Rapsöls als Kraftstoff vermarktet, was den Landwirten gute Absatzmöglichkeiten bot. Um interessierten Landwirten die Umsattelung auf den nachhaltigen Kraftstoff zu erleichtern, bot und bietet MARA in Zusammenarbeit mit dem Umrüster Peter Schramm, SMF Filtersysteme, Umbauten von PKW, LKW und Traktoren auf Pflanzenöl an.

Bedauerlicherweise kam jedoch der Absatz im Zuge der Versteuerung und der Wirtschaftskrise auch in der MARA GmbH & Co. KG – sowie in nahezu allen dezentralen Ölmühlen damals – zum Erliegen, anstelle dessen wird das pflanzliche Gold vornehmlich als Futteröl verwendet: die hohe Energiedichte, das ausgewogene Verhältnis von essentiellen Fettsäuren, die Staubbindungskapazität, die erhöhte Fließfähigkeit von pelletierten Futtermischungen und die allgemein positive Wirkung auf die Futtermittelkonsistenz und die Tiergesundheit tragen dazu bei, dass das Rapsöl sich bei Landwirt und dem Endkonsument eines hohen Beliebtheitsgrades erfreut. Das Fütteröl selbst kann entweder vor Ort bei der Firma Steger abgeholt werden oder wird nach Wunsch ab einer Mindestmenge von 1.000 Litern durch das betriebseigene Auto innerhalb einer bestimmten Region geliefert. Der aus regionalen Saaten produzierte Rapsölkraftstoff entspricht DIN V 51605 und kann direkt von der Hoftankstelle bezogen oder per Tankfahrzeug geliefert werden. 

 

Fakten zum Speiseöl aus Rapssaat

✔ Gewinnung aus kleinen, schwarzbraunen Samenkörnern

✔ besonderes hohen Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren

✔ hoher Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (im Speziellen der Öl-, der Linol- sowie der Linolensäure)

✔ positiver Einfluss auf den Cholesterinstoffwechsel

✔ Gehalt an antioxidativen Wirkstoffen Vitamin E und Beta-Karotin


Die erfolgreiche Realisierung dieses Pilotprojekt gibt Andreas Sollmann, dem Geschäftsführer der MARA GmbH & Co. KG, Anlass, positiv in die Zukunft zu schauen: Dass der Fokus von der Verwendung als Kraftstoff etwas abgerückt ist, liegt auch hier an – für die Biokraftstoff-Industrie steuerlich suboptimalen – politischen Entscheidungen sowie an prinzipiell falsch geführten Tank-statt-Teller-Diskussionen. Deutschlandweit wurde dadurch ein Großteil des heimischen Biokraftstoffmarkt praktisch zum Erliegen gebracht; MARA konnte den reduzierten Absatz im Kraftstoffbereich durch eine gesteigerte Vermarktung von Futteröl teilweise abfangen, während die meisten anderen Ölmühlen schließen mussten. Dabei würde gerade die Nutzung des Rapsöls als regionaler, klimaneutraler Kraftstoff im land- und forstwirtschaftlichen Bereich eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft in der Region garantieren. Immerhin ist es das von der MARA produzierte Rapsöl selbst, das dem Holzvollernter Rapster der Bayerischen Staatsforsten seit zwei Jahren als Kraftstoff dient. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekts unter der Federführung des TFZ in Straubing, welches von dem John Deere European Technology Innovation Center (ETIC) und den Donauwald Forstmaschinen mitbegleitet wird, ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie der alternative Kraftstoff aus nachwachsenden Ressourcen auch leistungsintensive Maschinen antreiben kann. (siehe auch das Harvester-Projekt)

„Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden, wir sind in der Lage hochwertigen, nachhaltigen Kraftstoff zu produzieren. Jetzt müssen politisch die Weichen gestellt werden, dass dieser auch langfristig zum Einsatz kommen kann.“

https://www.mara-pflanzenoele.de >> www.smf-systeme.de


Andreas Sollmann, gelernter Landwirt mit Abschluss an der Technikerschule in Triesdorf, ist seit 2002 Geschäftsführer der Ölmühle MARA GmbH & Co. KG. Für ihn liegt die Zukunft der dezentralen Ölmühlen in den  vielfältigen Nutzungspotentialen der verarbeiteten Rapssaat als Kraftstoff, Speise- und Futteröl und Eiweißfutter. Denn nur eine effiziente Kombination der verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten ermöglicht eine zukunftsfähige Wert- schöpfung im ländlichen Raum.

Der nach aus regionalen Saaten produzierte Rapsölkraftstoff nach DIN Norm kann direkt von der Hoftankstelle bezogen oder per Tankfahrzeug geliefert werden.

Für den Einsatz des John Deere Holzvollernters 1270G erweist sich die MARA Ölmühle seit Versuchsbeginn als zuverlässiger Lieferant des Rapsölkraftstoffes gemäß DIN 51605.

300