Unsere Branche steht teils seit Jahrzehnten vor extremen Herausforderungen, denn auch im Mobilitätssektor der Land- und Forstmaschinen wird eine schrittweise, praktikable Energiewende aus verschiedenen Gründen torpediert.
Es fehlt an verlässlichen Signalen und stabilen Rahmenbedingungen, damit die Landtechnik und die Landwirtschaft Anlass für Umrüstungsinvestitionen bekommen und zeitgleich Werkstätten, Forschungs- und Bildungseinrichtungen mitschreiten können.
Umso begeisterter sind wir von den Beschlüssen TOP 22 und TOP 23, die im Rahmen der Agrarministerkonferenz #AMK am 13.09.2024 in Oberhof gemacht und veröffentlicht wurden.
TOP 22 Stärkung des Einsatzes von erneuerbaren Kraftstoffen und alternativen Antriebstechnologien in der Land- und Forstwirtschaft
Beschluss
1. Die Ministerinnen, Minister, Senatorinnen und der Senator der Agrarressorts der Länder nehmen den schriftlichen Bericht des Bundes über den Stand bislang ergriffener Initiativen zur Etablierung alternativer Antriebstechnologien sowie zur steuerlichen Entlastung von Biokraftstoffen zur Kenntnis.
2. Die Ministerinnen, Minister, Senatorinnen und der Senator der Agrarressorts der Länder bekräftigen ihre Beschlüsse der Frühjahrskonferenzen aus 2023 und 2024 zu Biokraftstoffen aus der Landwirtschaft, zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und Versorgung mit Pflanzenproteinen und zur nachhaltigen Energieversorgung in der Landbewirtschaftung.
3. Die Ministerinnen, Minister, Senatorinnen und der Senator der Agrarressorts der Länder betonen, dass es zur Förderung und Etablierung von erneuerbaren Kraftstoffen und alternativen Antriebstechnologien einer verlässlichen und langfristigen Perspektive bedarf. Nur so können gangbare Alternativen zum Agrardiesel etabliert werden. Gleichzeitig würde so die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft innerhalb der EU nicht geschwächt werden.
4. Sie bitten die Bundesregierung, bei der Europäischen Kommission darauf hinzuwirken, dass erneuerbare Kraftstoffe, die in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden, im Vergleich zu Kraftstoffen aus fossiler Herkunft, steuerlich so begünstigt werden, dass diese wettbewerbsfähig sind.
5. Die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und der Senator der Agrarressorts der Länder bitten darum, dass der Bund bei der Entwicklung weiterer Anreize zur Förderung alternativer Kraftstoffe und Antriebstechnologien die Länder frühzeitig einbindet, sofern die Umsetzung dieser Anreize die Zuständigkeit der Länder berührt.
TOP 23 Anreize für alternative Antriebstechnologien im Agrarsektor setzen
Beschluss
1. Die Ministerinnen, Minister, Senatorinnen und der Senator der Agrarressorts der Länder erachten es als zwingend erforderlich, das Angebot an klimafreundlichen, alternativen Antriebsenergien und -technologien auszubauen, um den energetischen Transformationsprozess in Richtung Nachhaltigkeit zu beschleunigen. Hierbei sind auch die Bestandsflotte und Antriebssysteme, welche sich infolge des hohen Leistungsbedarfes oder des Einsatzzweckes nicht elektrifizieren lassen, mit zu betrachten.
2. Die Ministerinnen, Minister, Senatorinnen und der Senator der Agrarressorts der Länder sprechen sich dafür aus, die Nutzung von flüssigen und gasförmigen erneuerbaren Kraftstoffen, wie Pflanzenölkraftstoff, Biodiesel und Biomethan in der Land- und Forstwirtschaft als Alternative zu fossilen Energien stärker zu fördern. Sie sehen die Notwendigkeit, Investitionen in die Anschaffung von Neumaschinen, die Umrüstung von Bestandsmaschinen sowie Hoftankstellen und Ladeinfrastruktur zu fördern, um Anreize für die Umstellung auf klimafreundliche, alternative Antriebsenergien zu setzen und die landwirtschaftlichen Betriebe in ihren Umstellungsbemühungen aktiv zu unterstützen.
3. Die Ministerinnen, Minister, Senatorinnen und der Senator der Agrarressorts der Länder sind sich darüber einig, dass auch eine Vereinfachung von Typgenehmigungen für Bestands- und Neumaschinen für erneuerbare Kraftstoffe dazu beitragen kann, das Investitionsumfeld verlässlicher zu gestalten.
Bildquelle:
TMIL / D. Santana (https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/herbst-agrarminister-konferenz-in-oberhof)