HVO ist aktuell in aller Munde. Auch für land- und forstwirtschaftliche Maschinen scheint es eine gute Lösung, da die chemischen Eigenschaften dem des fossilen Diesels nahezu gleich sind und daher eine Anpassung der Maschinen nicht nötig ist. Das konnte auch in Tests am Prüfstand des TFZ sowie auf den Bayerischen Staatsgütern bislang bewiesen werden,- und dennoch bleiben Vorbehalte gegenüber diesem Kraftstoff.

Die Bayerische Staatsverwaltung will bis 2028 klimaneutral sein. Dabei berücksichtigt es auch den Kraftstoffverbrauch des Fuhrpark, welcher auf erneuerbare Antriebsenergien umgerüstet werden soll. Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) untersuchte bislang die Verwendung von paraffinischem Dieselkraftstoff HVO aus Rest- und Abfallstoffen als eine der möglichen Alternativen zu fossilem Diesel und kam rundum zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Die Erkenntnisse sollen aber natürlich nicht nur den Staatsbetrieben zu Gute kommen, sondern auch privaten und nicht-staatlichen Betrieben zur Verfügung gestellt werden.

HVO kann in der Tat problemlos entweder fossilem Diesel beigemischt werden oder gar als Reinstoff verwendet werden. Das klingt erstmal vielversprechend, aber es gibt einen deutlichen Haken: "Die weltweiten Produktionskapazitäten betrugen im Jahr 2022 rund 9 Mio. t, was etwas mehr als einem Viertel des deutschen Dieselbedarfs entspricht. Weltweit sind weitere Anlagen mit insgesamt ca. 15 Mio. t Kapazität in Planung (Stand: 2021)." Die Rohstoffe für HVO sind begrenzt, zudem gibt es bislang in Deutschland noch keine Produktionsanlage. Mit Blick auf den allgemein steigenden Bedarf, auch in anderen Sparten wie dem Schwerlast-, dem Schiffs- oder dem Flugverkehr, ist es demnach unklar, ob der Bedarf für die Landwirtschaft künftig gedeckt sein kann.

In seiner Veröffentlichung "HVO-Diesel für Traktoren" in der Zeitschrift Schule und Beratung fassen Frau Veronika Röck, Dr. Klaus Thuneke und Dr. Edgar Remmele ihre umfassende Analyse zusammen.