Darüber diskutierten am 9. November unter der Moderation von Dr. Edgar Remmele (TFZ Straubing) die Experten Marius Hofmann von AGCO Power Oy, Anton Dippold von den Bayerischen Staatsgütern (BaySG), Martin Hanstein von der DLG TestService GmbH und Prof. Roger Stirnimann von der HAFL, Zollikofen. Das Fachgespräch war Teil des vielfältigen Programms der Agritechnica 2025.
"𝗪𝗼𝗿𝗮𝘂𝗳 𝗸𝗼𝗺𝗺𝘁 𝗲𝘀 𝗮𝗻, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝘄𝗶𝗿 𝗸ü𝗻𝗳𝘁𝗶𝗴 𝗮𝘂𝗳 𝗲𝗿𝗻𝗲𝘂𝗲𝗿𝗯𝗮𝗿𝗲 𝗔𝗻𝘁𝗿𝗶𝗲𝗯𝗲 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗟𝗮𝗻𝗱𝘄𝗶𝗿𝘁𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝘁 𝘀𝗲𝘁𝘇𝗲𝗻 𝘄𝗼𝗹𝗹𝗲𝗻?"
Diese Frage richtete Dr. Edgar Remmele an Martin Hanstein. Grundsätzlich, so Hanstein, seien bei landwirtschaftlich genutzten Maschinen ein zuverlässiges Startverhalten, angemessene Kosten, Robustheit unter schweren Lasten sowie ein stimmiges Kosten-Nutzen-Verhältnis entscheidend.
𝗛𝗩𝗢 – 𝘀𝗰𝗵ö𝗻𝗲 𝗜𝗱𝗲𝗲 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗲𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗔𝗹𝘁𝗲𝗿𝗻𝗮𝘁𝗶𝘃𝗲?
Für die Industrie steht HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) aktuell an erster Stelle, gefolgt von Ethanol bzw. Biomethan. Elektrische Traktoren entwickeln sich weiter, die Brennstoffzelle hingegen gilt laut Marius Hofmann, AGCO Power Oy, als eher unwahrscheinlich. Tests zeigten, dass HVO im Vergleich zu Diesel keine Leistungsnachteile hat, ohne Umrüstung getankt werden kann und der Verbrauch nur minimal höher ist.
Anton Dippold betonte die Notwendigkeit robuster Maschinen, hoher Energiedichte und absoluter Zuverlässigkeit. Zudem seien zertifizierte Umrüstsysteme für Altmaschinen wünschenswert.
𝗘𝘀 𝗴𝗶𝗯𝘁 k𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗟ö𝘀𝘂𝗻𝗴 𝗳ü𝗿 𝗮𝗹𝗹𝗲 (𝗕𝗲𝘁𝗿𝗶𝗲𝗯𝘀𝗮𝗿𝘁𝗲𝗻)
Prof. Roger Stirnimann hob hervor, dass wegen der Maschinenvielfalt künftig verschiedene Antriebslösungen parallel nötig sein werden. Im unteren bis mittleren Leistungsbereich existiere bereits ein breites Technologiespektrum, im oberen Bereich bleibe Diesel vorerst alternativlos.
Alternative Antriebe, so Stirnimann, seien in Ausbildung und Lehre zwar präsent, aber noch nicht umfassend genug. In den Köpfen vieler Praktiker wirken frühere Probleme – etwa Undichtigkeiten durch Biodiesel – noch nach. Hier ist ein Umdenken dringend nötig.
𝗔𝘂𝗰𝗵 𝘀𝗽𝗶𝗲𝗹𝘁 𝗱𝗶𝗲 𝗪𝗶𝗿𝘁𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝘁 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗲𝗻𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲𝗶𝗱𝗲𝗻𝗱𝗲 𝗥𝗼𝗹𝗹𝗲
Zukunftsfähige Entwicklungen stockten bislang u. a. wegen niedriger Dieselpreise. Für einen Markthochlauf brauche die Industrie stabile politische Vorgaben, planbare Ziele sowie wirtschaftliche Perspektiven, damit sich die Innovationsansätze rentieren können.
HVO ist aktuell etwa 10 Cent pro Liter teurer und wenig verfügbar. Zudem reicht die Produktionskapazität bei weitem noch nicht aus.
𝗪𝗶𝗲 𝗸𝗮𝗻𝗻 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲 𝗲𝘀 𝘄𝗲𝗶𝘁𝗲𝗿𝗴𝗲𝗵𝗲𝗻?
Alternative Antriebe gelten als notwendiges Gemeinschaftsziel von Forschung, Industrie und Praxis. Die Beteiligten wünschen sich mehr Mut zu neuen Technologien, umfangreiche Praxistests, verlässliche Abnahmemengen und stärkere Verankerung erneuerbarer Antriebe bei Landwirten.
Die Pressemitteilung der DLG finden Sie hier:

